Die Hannover-Messe steht vor der Tür, und ein Thema dort ist Industrie 4.0, also die intelligente Vernetzung und Automatisierung der deutschen Fabriken. Neben den technischen Problemen und Herausforderungen rücken immer wieder auch mögliche Konsequenzen für die Arbeitsplätze in der Produktion in den Mittelpunkt der Diskussion (wie hier oder hier in den aktuellen VDI-Nachrichten). Bereits vor fast einem halben Jahr hatten sich die VDI-Nachrichten mit dem Thema beschäftigt, und nun gibt es eine geballte Ladung Artikel. Der Tenor ist immer ähnlich. Die Qualifikationsanforderungen werden sich ändern und tendenziell steigen, menschliche Arbeit wird weiterhin benötigt, ob untern´m Streich mehr oder weniger, bleibt offen. Vielleicht ist aber auch alles nur ein großer Hype, und von Industrie 4.0 redet in 10 Jahren niemand mehr.
Dabei steckt natürlich ein übergreifender Trend hinter möglichen Folgen für die Produktion. Ich hatte bereits in einem früheren Blogbeitrag die aktuelle Diskussion umrissen. Für den deutschen Arbeitsmarkt viel wichtiger, ob bestehende Fabrikanlagen nun mit weniger oder mehr, mit besser oder schlechter qualifizierten Arbeitnehmern auskommen, ist außerdem, ob wie internationale Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland erhalten bleibt oder gar wächst. Die Fertigung hat sich in den letzten Jahren stärker den Märkten genähert, und viele Produkte, die heute in den Fabriken Asiens für den europäischen Markt hergestellt werden, könnten dies zukünftig auch wieder in Europa. Allerdings nur dann, wenn eine automatisierte Produktion hierzulande preiswerter als die Arbeitskräfte-intensive z.B. in China ist. Global gesehen kostet das natürlich schon Arbeitsplätze, und auch chinesische Fabriken lassen sich automatisieren.
Auch andere haben sich übrigens aktuell mit der Zukunft der Arbeit in der Fabrik der Zukunft beschäftigt, so z.B. das Fraunhofer Institut IAO mit einer Studie zum Thema, Prof. Hirsch-Kreinsen von der Uni Dortmund mit einem aktuellen Arbeitspapier sowie die Böckler-Stiftung (auch mit einem kleinen Schlenker, was das für die Gewerkschaftsarbeit bedeutet) oder auch die IG Metall. Die Zukunft der Arbeit ist wieder zurück...
Ach ja, hier ist auch der passende Film dazu ...
Seiten
▼
Sonntag, 6. April 2014
Donnerstag, 3. April 2014
TED, Falling Walls und EDGE
Vor ein paar Tagen berichtete die Süddeutsche wieder, wie schon im vergangenen Jahr, über die TED-Konferenz in Vancouver. Neben dem Umgang mit der NSA beschäftigt die Süddeutsche insbesondere die breitere Thematik von TED, die nicht mehr im Kern nur eine Internet-orientierte Konferenz ist (auch wenn die reichen Stars von TED zumeist durch Internet-Firmen groß geworden sind). Ich habe die Gelegenheit genutzt und mal in die online verfügbaren TED-Videos geschaut. Hängen geblieben bin ich zum Beispiel beim Vortrag über die Zukunft der Geschichtsschreibung und mediale Vermittlung in Zeiten digitaler Medien und großer Datensätze: "Bauen wir eine Informationszeitmaschine". Laut TED-Website lauern noch 1699 weitere Videos mit hoch spannenden Themen auf mich. Jeden Tag kommen neue Videos dazu. Und TED ist nicht die einzige Plattform dieser Art. In Deutschland gibt es seit 2009 die Falling Walls Konferenz, die ebenfalls in kurzen Vorträgen die aktuellen Durchbrüche der Wissenschaft ("Was lässt die Mauer in XY fallen?") präsentiert. Einmal war ich selbst da und erinnere mich zum Beispiel an den Vortrag zu Behavioural Economics und Innovation, der sich natürlich auch auf der Video-Seite von Falling Walls archiviert findet (und zu dessen Thema ich in einem nächsten Blogbeitrag noch mehr sagen werde). Auch hier könnte man beliebig weiter stöbern und sich zum Beispiel einen Vortrag zum chinesischen Staatskapitalismus und Innovationspolitik anhören und sehen. Wer nun noch nicht genug hat, wandert weiter zu The Edge, wo weitere Videos und vor allem viel Textbeitrge zur jeweiligen Jahresfrage (dieses Jahr: "What Scientific Idea is ready for Retirement") warten. Wer hat die Zeit, das alles anzuschauen und durchzulesen, wer sagt mir, was sich zu sehen und lesen lohnt? Hilfe!!!