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Samstag, 16. Juli 2016

European Innovation Scoreboard

In der vergangenen Woche hat die Europäische Kommission mal wieder ihr European Innovation Scoreboard veröffentlich. Das macht sie jedes Jahr, und ich habe auch schon in einem meiner früheren Blogs darüber berichtet. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die aktuelle Ausgabe, zumal man nicht nur den Gesamtbericht lesen, sondern auch auf einer aktiven Webseite Vergleiche zwischen Ländern und Einzelindikatoren anstellen kann.

Für Deutschland ist die Bilanz durchwachsen. Einerseits ist Deutschland weiterhin Teil der sogenannten Innovation Leader, also der Gruppe der innovationsstärksten Mitglieder der EU. Andererseits ist der deutsche Gesamtindex in den letzten Jahren eher stagnierend bis abnehmen, während andere Länder wie die Niederlande deutlich aufholen und schon fast gleichauf mit Deutschland liegen.

Interessant ist auch die Entwicklung der skandinavischen Länder. Während die top Länder Finnland und Schweden ihre schwächeln, holt Dänemark rasant auf. Es wäre schon spannend zu erfahren, was der Grund hierfür ist, ob bestimmte Politikansätze dafür verantwortlich sind.

Unterschiedlich auch die Entwicklung auf der iberischen Halbinsel. Während Portugal eher an Innovationsstärke gewinnt, rutscht Spanien ab. Und unsere großen westlichen Nachbarn Frankreich und Großbritannien wiederum sind eher auf einem  Aufwärtstrend, wenn auch nicht in der Spitzengruppe wie Deutschland.

Insgesamt nimmt die Konvergenz zwischen den Mitgliedstaaten der EU wieder ab. Es gab schon einmal einen auseinanderstrebenden Trend in der Nachfolge der Finanz- und Wirtschaftskrise, dann sei zunächst so aus als wenn die Länder in ihrer Innovationskraft wieder stärker zusammenrücken, aber jetzt scheint es sich wieder leicht auseinander zu bewegen. Innerhalb der einzelnen Gruppen allerdings ist eher Stabilität angesagt.

Bei all diesen Trends und Vergleichen muss man allerdings berücksichtigen, dass die Daten schon etwa 3 Jahre alt sind, dass dies also ein Blick in die Vergangenheit ist. Das ist auch den Machern des Innovation Scoreboard bewusst, und dieses Jahr haben sie zum ersten Mal darauf reagiert und versucht aktuellere Zahlen einzubeziehen und Trendaussagen zu formulieren. Das ist ein spannender Ansatz, den man sich auch für die deutsche Innovationen Statistik wünschen würde.

Für Deutschland ist der Trend übrigens eher negativ.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Robotersteuer und Teamarbeit


in einem Interview hat sich der Chef der Post Frank Appel gerade für eine Robotersteuer ausgesprochen. "Man könnte zum Beispiel bei Arbeit, die von Menschen geleistet wurde, auf die Mehrwertsteuer verzichten – und nur die Arbeit von Robotern besteuern". Im selben Interview hat sich Appel übrigens gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen, wie es gerade erst wieder anlässlich des Schweizer Referendums stark in den Medien diskutiert worden war.

Der Kontext ist klar. Die Angst davor, durch die neu heranrauschende Automatisierungswelle auf breiter Front Arbeitsplätze zu verlieren. Und die Senkung der Arbeitskosten ist natürlich ein bewährtes Mittel, um Arbeit attraktiver und Standorte sicher zu machen. Wenn der Arbeitgeberanteil zur Krankenkasse eingefroren wird, steckt genau diese Logik dahinter. Mir erschließt sich die Logik des Vorschlags trotzdem nicht.

Automatisierte Arbeit wird ja mit diesem Vorschlag relativ gesehen zu menschlicher Arbeit teurer. Und automatisierte Arbeit ist im weltweiten Wettbewerb sicher die Konkurrenz fähigere, ein Standortvorteil. Wir leben ja nicht in einem geschlossenen System. Das nun tatsächlich auf breiter Front menschliche Arbeit nach Deutschland kommt, weil hier Steuervorteile winken, halte ich für eher unwahrscheinlich.

Außerdem lässt sich das sicher nicht so fein auseinanderhalten, wo nur ein Mensch und wo nur ein Roboter gearbeitet hat. Das ist doch völlig weltfremd. In der Regel arbeiten Maschinen und Menschen zusammen, und das Bild vom Roboter führt sowieso in die Ehre. Es sind Softwaresysteme, die den Menschen unterstützen, es ist Intelligenz in der Maschine, die den menschlichen Arbeiter effizienter macht. Die will man da tatsächlich steuerrechtlich zu sortieren, was nur menschliche Arbeit ist.

Der große Trend in der industriellen Produktion ist doch gerade die kollaborative Arbeit von automatisierten Systemen und Menschen.

Apropos kollaborative Arbeit. Zu diesem Thema habe ich gerade einen Klassiker gelesen, das Buch Stahlhöhlen von Isaac Asimov aus den 50er Jahren. In diesem Buch beschreibt er sie mal auf die Vision einer Gesellschaft, in der Roboter und Menschen zusammenleben. Es geht ja ganz im Stil der 50er Jahre vor allen Dingen um humanoider Roboter. Der Held der Geschichte ist übrigens ein Polizist, und einen Roboter-Partner hat er auch.

Auch bei der Polizei wird heute zusammen mit automatisierten Systemen gearbeitet. Publicityträchtig sind immer Meldungen, indem es um Vorhersage Software, predictive computing geht. Ein ganz anderer Vorfall hat aber erst in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Fall eines Roboters, der eine Bombe zu einem Attentäter transportiert hat und sie dort explodieren ließ. Dagegen hilft auch kein Steuerrecht mehr.