Vor 50 Jahren, am 20 Juli 1969, gelang den Amerikanern die erste bemannte Mondlandung. Der deutsch-französische Sender Arte hat aus diesem Anlass am 6. Januar den "Winter of Moon" ausgerufen und zeigt bis zum 20. Januar viele Filme und Dokumentationen. Noch etwas früher schaffte es China, einen Paukenschlag im Mondland Jahr zu setzen und eine Sonde auf der Rückseite des Mondes zu landen, die mittlerweile auch Videos zur Erde funkt. Die Kommentatoren waren sich international einig, dass dies eine technische Leistung besonderer Art darstellt. Zwar sind in den letzten 50 Jahren schon so einige Landefähre auf dem Mond aufgesetzt, und gerade in diesem Jahr versuchen verschiedene Länder, das Jubiläumsjahr für eigene erste Berührungen mit dem Mond zu nutzen, so z.b. Israel und Indien. Die Rückseite stellt aber doch einige technische Herausforderung dar, die nur mit einem sehr zielstrebigen Vorgehen zu meistern waren.
Trotzdem, die internationale Aufmerksamkeit war schon ungewöhnlich. dies liegt auch daran, dass China im Moment sehr argwöhnisch betrachtet wird, vor allem im Hinblick auf seine technologischen Ambitionen. Gerade die Diskussionen um Huawei zeigten, dass chinesische Technologiekonzern mittlerweile als Bedrohung wahrgenommen werden. Manche Autoren fragten sich in diesem Zusammenhang, ob eine autoritäre, top down organisierte Entscheidungsfindung manchmal nicht vielleicht schneller und effektiver sei als das europäische Modell komplexer Aushandlungsprozesse. Letztlich ist das aber ein autoritär verklärtes Weltbild. Und sehr zweifelhaft, ob das auch in der chinesischen Wirklichkeit funktioniert.
Der Economist nahm die chinesische Mondlandung zum Anlass, in einem breiten Artikel den Aufstieg Chinas als wissenschaftsmarkt zu beschreiben: "Red moon rising. Will China dominate science?" Ein wesentlicher Tenor des Artikels war, dass die Chinesen zwar Stück für Stück weltklasse werden, in manchen Feldern sogar ihre Disziplinen dominieren, aber echte wissenschaftliche Durchbrüche und Anerkennungen z.b. in Form eines Nobelpreises bislang nur selten aus China kamen.
Im Editorial der gleichen Ausgabe des Economist wiederum wird an die größere Frage gestellt, ob eine Einparteiendiktatur auf Dauer genug Freiräume für kreative, unabhängig und querdenkende Wissenschaftler setzen kann, und vor allem, ob diese Wissenschaftler nicht der Keim von Protest und Widerstand gegen die Diktatur sein könnten. Auch der Guardian fragt sich, ob ein autoritärer Staat genug freiräume für kreative innovationsprozesse lassen kann. Die Autoren ziehen eine Parallele zu den aktuellen Handelsgesprächen zwischen China und den USA, in denen China im Moment wieder auf die USA zugeht. Nach Ansicht der Kommentatoren auch deshalb, weil die wirtschaftliche Situation in China nicht so blendend und China auf den Westen angewiesen sei.
Andere Autoren verweisen darauf, dass auch in der Raumfahrt das chinesische, staatszentrierte Modell an Grenzen kommen könnte. Auch wenn die NASA im Moment nicht durch spektakuläre Erfolge glänzt, so zeige die private Raumfahrt in den USA die Vitalität und Kreativität des pluralistischen Staatsmodells.
Im Dezember 2018 gab es dann erste Meldungen, dass China seine Technologiestrategie China 2025 überarbeite und ausländischen Firmen einen besseren Zugang einräume. Der Schritt sei einerseits durch die negativen ausländischen Reaktionen, aber auch durch innerchinesische Kritik an der Strategie ausgelöst. Mancher Autor glaubt sogar, dass die Strategie China 2025 überhaupt nicht vernünftig funktioniert hat.
Beim Mond hat es allerdings ganz gut geklappt. Da sage ich Mal, lieber Westen: I see the bad moon rising!
Beim Mond hat es allerdings ganz gut geklappt. Da sage ich Mal, lieber Westen: I see the bad moon rising!
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