Nachdem sich mein letzter Blogeintrag mit eher abstrusen Zukunftsprognosen und Foresight beschäftigte, muss ich jetzt doch noch mal zwei schöne Beispiele (und eine Zugabe) einbringen, die essayistisch Zukunftsbilder zeichnen un beide vor kurzem als Hörfunkbeiträge im Deutschlandfunk liefen:
Ein Beitrag des Deutschlandfunk zur Sharing Economy zeigt anhand von aktuellen Beispielen die ganze Bandbreite von aktuellen Prozessen der Sharing Economy auf, von eher traditionellen Kommunen über Mitwohnplatformen und Carsharing-Angeboten bis hin zu Tauschplattformen und gemeinsamen Werkstätten der Maker-Community. Die Sendung macht ganz schön deutlich, dass es das Prinzip des Tauschens und Teilens natürlich sehr viel länger als den neuen Begriff der Sharing Economy gibt, dass Tauschen und Teilen in vielen Beispielen ganz klar auf wirtschaftliche Erträge abzielt, also eigentlich nur neue Formen kommerzieller Angebote darstellt, und dass in einigen Beispielen der Sharing Economy ganz andere Trends einer gesellschaftlichen Teilhabe an Veränderungsprozessen durchscheint, die zum Beispiel auf Stadttransformation (siehe meine letzten Blogbeiträge hier und hier) oder auf Bürgerwissenschaft verweisen.
Ein weitere Beitrag des Deutschlandfunk zum Thema Automatisierung, Roboter, Drohnen und autonomen Fahren greift die ganze Diskussion auf, die mit Amazons Dronenprojekt, Googles Roboterfirmen-Kauf und ähnlichen Meldungen verbunden waren (auch hier ein älterer Blogbeitrag). Am schönsten ist die Einführung von Norma Jeane als Ikone des Drohnenkriegs...
Und schließlich ein Beispiel zur Pareto-Verteilung - auch vom Deutschlandfunk, nicht mit einem Zukunftsthema, aber trotzdem schön und hörenswert: Es geht in diesem Beitrag um eine angebliche Behauptung Vilfredo Paretos über ein stabiles 80 zu 20 Verhältnis in ganz vielen Lebensbereichen, von Aufwand zu Ertrag (20 % Anstrengung bringen 80% Ergebnis, die restlichen 20% Ergebnis brauchen weitere 80% Anstrengung) bis hin zu Masse und Elite (20% der Bevölkerung sind für 80% des Wohlstands Verantwortlich - und besitzen auch 80%...). Der Beitrag zeigt sehr anschaulich, wie es hier eigentlich um einen großen Mythos geht: Pareto hat das meiste so nie gesagt, sondern sich nur aufgrund der damals vorliegenden Statistiken zur Einkommensverteilung geäußert. Und er vertrat eine Elitentheorie, die mit einem solchen Verhältnis gut in Einklang zu bringen ist, auch wenn sie auf ganz anderen Quellen aufbaute. Mit BIG DATA (heute scheinbar für alle Argumentationen passend) könnte sich nach Einschätzung des Autors zeigen, dass Paretos Verteilung doch ganz nützliche Konsequenzen für das Marktverhalten von großen Internetkonzernen wie Google und Co haben könnte, und zwar ganz theoriefrei - einfach den gefunden Mustern folgend...
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