Bei der Analyse des chinesischen Wirtschaftserfolges wird immer auch wieder auf die Stärke der Chinesen beim Kopieren und Nachmachen verwiesen. In Deutschland rümpft da mancher die Nase, aber eigentlich ist das Nachmachen einer der stärksten Innovationsmotoren, die man sich vorstellen kann. Anders ist eine Verbreitung neuer Ideen ja kaum denkbar, und so manche Idee wird erst beim zweiten Versuch ein Erfolg. Außer natürlich, man schätzt Monopole.
Erst vor kurzem hat der Economy ist einen langen Artikel dazu veröffentlicht, wie schädlich Patente sein können - nicht in jeder Technologie und Branche, aber doch in so manchem Feld. Natürlich schützen Patente dasjenige Unternehmen, welches den Innovationsaufwand hatte. Häufig dienen sie aber heute eher dazu, Monopole abzusichern und Wettbewerber nicht auf den Markt zu lassen. Für die Nutzer von Innovationen ist das ein Nachteil. In diesem Sinne plädiert der Economist dafür, das "Was" und "Wie lange" von Patenten noch einmal zu überdenken.
Quasi den legalen Weg beschreiten große Unternehmen, die sich die kleinen innovativen Newcomer einfach kaufen, samt ihrer Patente und Innovationen. Gerade für Länder wie Deutschland mit einer gewachsenen traditionellen Industrielandschaft und einer eher schwach ausgeprägten Gründungskultur ist dies eine wunderbare Möglichkeit, ihre Schwäche auszugleichen und trotzdem an die fixen Startups zu kommen. Oder man versucht wie die Franzosen die internationalen Startups mit ein wenig Geld ins Land zu locken, wenn die eigenen Bürger einfach nicht gründen wollen.
Einen anderen Weg gehen wiederum die fixen Chinesen, die sich die innovativen Mittelständler in Deutschland kaufen, samt ihrer Patente und gute Ideen.
Man kann es auch machen wie die Amerikaner, die ein eher schwaches Bildungssystem haben und deshalb auf die gut ausgebildeten, kreativen und risikobereiten Zuwanderer aus aller Welt setzen.
Es gibt also so manche Abkürzungen für ein leistungsfähiges Innovationssystem, und Staaten, deren Haushalte nicht mehr in den Himmel wachsen, sollten sich überlegen, welche diese Abkürzungen für sie attraktiv sein könnten.
Dies trifft auch für Deutschland zu. Viel zu lange haben deutsche Innovationspolitiker auf die Ausgabenseite geschaut und sich stolz auf die Schultern geklopft, dass in den letzten Jahren die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beständig gestiegen sind. Dieses Wachstum wird sich vermutlich nicht in selben Maße aufrechterhalten lassen. Es sind nun Effizienzgewinne gefragt, nicht nur im oben genannten Sinne.
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