Open Access ist gerade total in. Die Europäische Kommission hat den Aufbau einer europäischen wissenschaftlichen Cloud verkündet, in der zum Beispiel ab 2017 alle mit öffentlichen europäischen Geldern geförderten wissenschaftlichen Daten verfügbar sein sollen. Die niederländische Präsidentschaft wiederum, die sich sehr starke für das Thema Open Access einsetzt, hat gerade einen Aufruf veröffentlicht nachdem alle europäischen wissenschaftlichen Paper ab 2020 frei zugänglich sein sollen. Dies umzusetzen ist nicht unbedingt ein Selbstläufer, wie zum Beispiel der Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0 schreibt. Eine Reihe von Voraussetzungen, Strukturen und Rahmenbedingungen muss gegeben sein.
Und vielleicht wird das ganze öffentliche System auch rechts überholt. Seit ungefähr einem halben Jahr sorgt ja das Portal Sci-Hub für Furore, das praktisch alle wissenschaftlichen Publikationen frei ins Netz stellt. Unter anderem wurde dieses Portal mit Pirate Bay verglichen. Ist hier nicht ein neuer Robin Hood der Wissenschaft unterwegs? Oder handelt es sich vielleicht um die Disruption des Wissenschaftssystems? Von einigen Autoren werden Analogien wie Spotify genannt, um die Rolle als Game Changer deutlich zu machen. Die betroffenen Verlage, allen voran Elsevier, sehen das aus naheliegenden Gründen ganz anders.
Die möglicherweise disruptive Kraft dieses Portals legen auch neueste Daten nahe, die in dieser Umfrage gesammelt wurden. Einerseits zeigen die Befragungsdaten, dass Nutzer der ganzen Welt und den unterschiedlichsten Beweggründen die illegalen Veröffentlichungen nutzen. Neben Überzeugungstätern sind auch viele dabei, die einfach das praktische und unkomplizierte Verfahren Wert schätzen.
Vielleicht gibt es irgendwann noch eine Flatrate für wissenschaftliche Veröffentlichungen. Die Flatrate für Mobilität hat ja gerade erst Bahnchef Grube als Fernziel ausgegeben. Aber habe ich diese Flatrate nicht eigentlich schon bezahlt? Mit meinem Steuern? Aus denen wissenschaftliche Forschung ja letztlich finanziert wird?
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