Montag, 29. Dezember 2014

International offen

Weihnachten 2014, und Deutschland diskutiert PEGIDA. Da hatte ich doch noch kürzlich in meinem Blog ganz optimistisch davon geschrieben, wie offen doch das Land und seine Gesellschaft geworden sind, und promt scheint PEGIDA und Co das Gegenteil zu beweisen.Im Moment ist das Phänomen noch auf Dresden beschränkt, und alle lokalen Ableger kümmern - gottseidank - noch eher vor sich hin. Ganz überraschend ist der Anti-Islamismus derDeomonstranten übrigens nicht, schon die von mir zuletzt zitierte Studie hatte die ausgeprägteIslam-Angst als einen der wenigen Schatten im sonst deutlich aufgehellten Bild der deutschen Weltoffenheit beschrieben. Ich persönlich hoffe ja, dass die Anti-PEGIDA Petition schnell zeigt, dass es sich hier um ein Minderheitenproblem handelt, also eine Minderheit der Deutschen hier glaubt, ein Problem zu haben.

Die Anzahl der Feuilleton-Artikel zu PEGIDA wächst geradezu exponentiell, darum will ich mich hier lieber auf das Nebengleis der Innovationspolitik bewegen und noch ein paar Linktips weitergeben. Bruegel Blog schreibt zu den Auswirkungen der Eurokrise auf einen schleichenden Brain Drain. Interessant ist vorallem die Graphik zur Korrelation zwischen FuE-Ausgaben und "high educated immigration"  bzw. emigration rate. Leider sind die Zahlen von 2010, damit scheinen mir auch die Daten für Deutschland etwas alt, weil hier gerade in jüngster Zeit eine ziemliche Dyynamik entstanden ist. Dieses Problem mit etwas alten Daten stellt sich auch für den nachfolgenden Tip auf einen Blogbeitrag desselben Autors (Alessio Terzi), diesmal im Blog des World Economic Forum. Schön ist die die Darstellung, in wieweit sich zuziehende und wegziehende Wissenschafttlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Qualität und Quantität die Waage halten. Besonders gut gefällt mir der Satz:

"Conditional on this, a country should also prefer a larger rather than smaller bubble, representing a sizeable flow of scientists and indicating a full exploitation of synergies gained from international cooperation."

Auch hier sind die Daten wieder relativ alt (1996 bis 2011), so dass Deutschland eher als unattraktives Auswanderungsland darsteht.Das war übrigens auch der Tenor im Schwerpunktthema "Forschermobilität" der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), die hier große Defizite sahen und auch genau den Zeitraum 1996 - 2011 betrachteten. Das BMBF hat auf das EFI-Gutachten mit einer Replik reagiert und voor allem auf die schwache und veraltete Datenlage hingewiesen.

Bleibt unterm Strich, dass Deutschland attraktiver wird - wenn die Deppen von PEGIDA die mühevoll aufgebaute Reputation im Ausland nicht wieder ebenso schnell  wieder mit ihrem dicken Hintern einreißen, wie sie gerade erst aufgebaut wurde.

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