Dienstag, 3. Juni 2014

Schnell wachsende, junge und innovative Firmen

Die OECD hat in ihrem immer lesenswerten Insight Blog gestern einen Beitrag zu kleinen Unternehmen veröffentlicht. Sie wirbt darin für eine neue Veröffentlichung: The Dynamics of Employment Growth: New Evidence from 18 Countries. Leider ist Deutschland nicht dabei... Aber die Ergebnisse sind trotzdem interessant und übertragbar. Zu nächst verweist der Blogbeitrag darauf, dass insbesondere kleine Unternehmen überdurchschnittlich zum Wachstum und neuen Arbeitsplätzen beitragen. Das ist auch der Hintergrund für den neuen Indikator der EU.

Aber den jungen und kleinen Unternehmen geht's nicht gut, nicht nur im Start-up-Muffel-Land Deutschland. Auch in unserem großen Vorbild USA geht es mit der Gründungsrate seit vielen Jahren munter bergab Dazu verweist der OECD-Blog auf die schon in einem meiner letzten Blogs erwähnte Studie der Kauffman Foundation, die erst kürzlich die Alarmtrommel schlug.

Andere Ergebnisse der zitierten OECD-Studie: Während Unternehmen in einigen Ländern wie den USA sehr schnell wachsen, bleiben sie in anderen (genannt werden Frankreich und Deutschland, insbesondere aber auch Italien) deutlich kleiner. Auch sind amerikanische innovative Jungunternehmen erfolgreicher dabei, externes Kapital zu gewinnen.

Bemerkenswert ist der Hinweis darauf, dass eine steuerliche FuE-Förderung eher mit weniger Dynamik bei Firmengründungen in innovativen Sektoren korreliert (wobei ich die entsprechende Textstelle in der Originalstudie noch nicht gefunden habe..., die relevante Stelle scheint in diesem Dokument ab S. 46 zu sein).

Tja, den kleinen, jungen Unternehmen muss man irgendwie helfen, aber irgendwie weiß keiner so richtig wie. Zumindest haben alle Bemühungen in Deutschland nur wenig gefruchtet. Vielleicht liegt es ja am falschen Ansatz? Der Economist hat sich vor zwei Wochen zu staatlichen VC Fonds ausgelassen, und zwar sehr kritisch. Seite Meinung nach führt staatliche VC-Unterstützung, z.B. durch den Europäischen Investment Fonds, zu einem crowding out. Private Investitionen werden also nur ersetzt, es fließt unterm Strich kein zusätzliches Geld.

Wie sehr politische Rahmenbedingungen die Gründungstätigkeit in bestimmten Sektoren beeinflussen, zeigt sehr schön eine jüngste Studie des ZEW zu Gründungen im Vollzug der Energiewende. Die Gründungszahlen sind zunächst kometenhaft gestiegen, mit den Turbulenzen in den letzten drei Jahren dann geradezu dramatisch eingebrochen. Die Autoren empfehlen nun stabile Perspektiven für die Unternehmen. Das wünschen sich in Punkto Energiewende aber nicht nur die Gründer...

Aber nicht nur die Gründer in Deutschland haben es schwer: KMU in Deutschland scheinen im deutschen Innovationssystem zunehmend schwächer zu werden. Dies zumindest legt ein Interview mit Christian Rammer vom ZEW nahe.

Es ist scheinbar ein großes Trauerspiel mit den Gründern und KMU. Vielleicht sollten wir unsere Aufmerksamkeit doch den Großunternehmen widmen? NESTA z.B. spricht sich in einem seiner jüngsten Blogbeiträge aus, mehr Aufmerksamkeit den großen Unternehmen zu widmen. Die seien doch die eigentlich relevanten im Innovationssystem. Jetzt bin ich endlich verwirrt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen