Dieses Wochenende findet wieder der March for Science statt, die Großdemonstration für die Wissenschaft und gegen alternative Fakten. Ausgelöst wurde die Bewegung letztes Jahr durch die als wissenschaftsfeindlich erlebte Politik des neuen US-Präsidenten. Seitdem sind die Sorgen nicht kleiner geworden. Zwar sind die angekündigten Haushaltskürzungen im Bereich Wissenschaft in den USA ausgeblieben, gleichwohl sind wichtige Posten mit Personen besetzt worden, die nicht gerade als wissenschaftsfreundlich zu bezeichnen sind - wenn überhaupt Posten besetzt wurden. Es ist also zu erwarten, dass auch dieses Jahr wieder viele viele Menschen für die Wissenschaft auf die Straße gehen, und das weltweit.
In Deutschland wird dieses Jahr nicht nur demonstriert, in einigen Städten wie Berlin auch der Dialog mit der Gesellschaft gesucht, in Kneipen und Cafés, überall dort, wo sich Menschen begegnen. Eigentlich ist die deutsche Gesellschaft ja sehr wissenschaftsfreundlich eingestellt, auch die Politik tut ihr Bestes, sodass man hierzulande kaum Sorgen haben muss das ähnliche Zustände wie in den USA drohen. Trotz aller Klagen um die angebliche Technikskepsis der Deutschen hat Wissenschaft einen sehr guten Ruf. Daran ändern auch kleine und laute Gruppen nichts, die sich skeptisch gegenüber Fakten zeigen.
Um die Wissenschafts - und Technikbegeisterung einer Gesellschaft zu befördern, kommen manche Regierungen übrigens auf ganz sonderbar Ideen. Die chinesische Regierung z.B. scheint verstärkt die Produktion von Science Fiction zu fördern, um die Technikbegeisterung in der chinesischen Gesellschaft zu stärken. Das zumindest behauptet die Zeit, die sich mit dem Hype über chinesische Science Fiction beschäftigt und dabei insbesondere Bezug auf die Trisolaris-Reihe des chinesischen Autors Cixin Liu nimmt. Dieser frönt tatsächlich einer gewissen Technikeuphorie, um die aktuellen und zukünftigen Probleme dieser Welt zu lösen und der Bedrohung durch Außerirdische zu begegnen.
Die segenbringende Wirkung von Science Fiction - dazu passt auch die folgende Quelle: Technology Review berichtete gerade von einer amerikanischen Studie, nach der Science Fiction messbaren Einfluss auf reale Wissenschaft hat. Da kann man den Amerikaner nur raten, mehr Science Fiction zu schreiben und zu lesen. Der Economist hat gerade eine aktuelle Grafik online gestellt, auf der zu sehen ist, wie die Anhänger der Theorie, die Erde sei eine Scheibe, neuerdings an Einfluss gewinnen, während die Gläubigen der Chemtrail-Theorie zurückbleiben. Zumindest für die Trisolaris-Angreifer aus dem Weltraum ist ja vielleicht eine flache Erde schlechter zu finden als der gewohnte runde Ball.
Update: und so lief der March for Science dann gestern in den USA