Heute erzählt uns die Süddeutsche Zeitung die schöne Sommergeschichte vom Hitchbot, einen kleinen Roboter in Kanada, der gerne per Anhalter quer durchs Land fährt. Eine wesentliche Frage des Projektes ist: Können Roboter Menschen vertrauen? Die Hintergründe werden sehr schön in einem Artikel auf heise online - auch von den Initiatoren - geschildert. Es geht also um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Bisher dachte ich ja als fleißiger Science Fiction Leser, dass eher Menschen Probleme mit Maschinen haben könnten, aber umgekehrt?
In einer Radiovorlesung, die ich kürzlich gehört habe, wurde anschaulich und anspielungsreich das Unbehagen geschildert, dass Menschen angesichts immer menschenähnlicherer Roboter haben. Die konfliktreiche und mitunter tragische Beziehung zwischen Menschen und Maschinen ist nicht neu. Schon das Verhältnis zwischen Nathanael und Orphelia im Sandmann ging nicht gut. Aus Japan stammt die Theorie, dass Roboter, die menschenähnlicher werden, zunächst immer attraktiver erscheinen, aber nur bis zu einem Punkt, wo dieses Verhältnis kippt. Ab einem gewissen Punkt der Menschenähnlichkeit werden die Androiden uns unheimlich - wir befinden uns im sogenannten uncanny valley.
Der Autor des Radiobeitrags führt unser Unbehagen auch auf die perfekte Nachahmung des Menschlichen zurück. Er erinnert an den Turing-Test, in dem die perfekte Nachahmung menschlicher Konversation der Beweis für künstliche Intelligenz sein sollte. Und er führt fort, dass Turing zunächst einen Test vorschlug, der nicht den Unterschied zwischen menschlicher und künstliche Intelligenz betraf, sondern den Unterschied zwischen Männern und Frauen. Es geht also auch um soziale Rollen, um Spiele, in denen der jeweils andere aufs Glatteis geführt wird. Wir kennen dieses Spiel zwischen Menschen und Androiden aus Literatur und Filmen. Wann dürfen wir auch in der Realität mitspielen, wann fährt Hitchbot durch Deutschland?
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