Vor einer Woche veröffentlichte Innovate UK, die Innovationsagentur Großbritanniens, einem Blogbeitrag. Darin wurde mit blumigen Worten beschworen, was für ein exzellentes Wissenschaftssystem Großbritannien doch habe, was für ein leistungsfähiges Innovationssystem, und natürlich was für eine tolle innovationsagentur, die nur die besten Projekte fördere. Und dann berichten die Autoren voller Stolz, wie viele EU-Projekte britische Forscher und Unternehmen doch eingeworben hätten. Na, das wird in Zukunft möglicherweise etwas schwieriger werden. Bzw. schon jetzt haben es britische Partner immer schwerer, in neue EU-Projekte hineinzukommen. Und als letztes Argument wurde die große internationale Verflechtung Großbritanniens mit Partnern weltweit ausgeführt. Wenn wir nicht mehr mit den Europäern spielen dürfen, dann halten wir uns halt an das alte Commonwealth. So klang das in meinen Ohren. Ein Pfeifen im Wald.
Eigentlich lese ich eher andere Artikel, die vor den Folgen des Brexit warnen und eine Gefahr für das britische Wissenschafts- und Innovationssystem sehen. Artikel wie diesen hier, der vor ein paar Tagen erschienen ist und die möglichen Folgen für das britische Wissenschaftssystem eher nicht in rosigen Farben malt.
Aber was soll eine Agentur auch machen, deren Auftrag es ist, das Innovationssystem zu stärken. Psychologie kann da ein wichtiger Faktor sein. Sich das Leben schön reden. Denn es hilft nichts, mit den jetzt kurzfristig angesagten Wahlen wird sich die britische Regierung neue Mehrheiten verschaffen und auch die Resteuropäer sehen nicht so aus, als wenn sie zimperlich verhandeln wollten.
Ganz andere Implikationen befürchtet dieser Artikel. Nämlich, dass die britische Regierung, befreit von den Restriktionen des europäischen Beihilferechts und der strengen Kontrolle der Kommission, Industrien nicht künstlich zu subventionieren, nun eine sehr aktive Industriepolitik betreiben wird. Und da haben Ökonomen meist Zweifel, ob der Staat der Richtige ist, Gewinner und Zukunftstechnologien zu fördern, und nicht Rückzugsgefechte slter Industrien auszufechten.
Es bleibt also spannend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen