Vor etwa 13.000 Jahren wurden Schafe als erste Nutztiere des Menschen domestiziert. Seitdem ist es um diese Perle der Schöpfung etwas ruhiger geworden. Dabei verdienen die knuffigen Tiere durchaus mehr Aufmerksamkeit, insbesondere von Seiten der Innovationsforschung. Sind sie doch zu einem wichtigen Motor des Innovationsgeschehens geworden.
Alle wichtigen Innovationstrends der letzten Jahrzehnte wurden durch Schafe wesentlich mit beeinflusst. Die Geschichte der Gentechnik zum Beispiel ist ohne das Schaf Dolly nicht denkbar. Das erste geklonte Säugetiere? ein Schaf!
Auch die Digitalisierung wird wesentlich von Schafen mitgeprägt. Google Street View erlaubt uns heute, fast jedem Winkel der Erde vom heimischen Computer aus zu erforschen. Aber eine wirklich vollständige Abdeckung dieser Dienstleistung ist nur durch Schafe möglich geworden. Durch Google Sheep View kann man heute auch ferne Inseln im Nordatlantik erkunden und saftige Weiden durch die Augen von Schafen betrachten.
Eine der prägenden Robotergestalten der Weltliteratur war kein Android, sondern ein elektrisches Schaf. Leider ist dieses Schaf in der filmischen Adaptionen von Bladerunner verloren gegangen (die Origami-Version möchte ich hier übergehen). Und auch die aktuelle Fortsetzung schafft es nur, einen schnöden Hund mit aufs Filmset zu bringen. Dieser scheint auch kein künstlicher Hund, sondern ein echtes Säugetier zu sein. Praktisch alle Menschen des Films hingegen sind Androiden. Da sie aussehen wie Menschen, kann man sie auch mit Schauspielern besetzen, das macht aufwendige digitale Bildbearbeitungen unnötig, das senkt die Kosten. Ein Schaf-Cyborg hingegen fehlt der Filmgeschichte noch. Leider. Sollten wir in Zukunft mit künstlichen Schafen interagieren, so würde zumindest das Durchschreiten des Tals des Grauens, des Uncanny Valley entfallen. Welche weiten Weg wir hingegen noch gehen müssen, um uns tatsächlich auf menschliche Roboter einzustellen, beschreibt hervorragend diese wirklich weiterzuempfehlen die Reportage des Magazins WIRED zum japanischen Roboter-Forscher Hiroshi Ishiguro. Aber das nur nebenbei.
Auch ganz aktuelle Trends der Digitalisierung werden durch Schafe entscheidend mitgeprägt. Aktuell in aller Munde ist die automatische Gesichtserkennung, seitdem Apple mit dieser Technik den Zugang zum Bildschirm regelt. Und die Bundesregierung erprobt mit erheblicher mediale Aufmerksamkeit Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz, um Terroristen zu fangen. Leider ist die Erkennungsrate nicht immer überzeugen. Könnten hier Schafe ein Ausweg sein. Dies zumindest legt eine neue Studie nahe, die bislang unentdeckte Fähigkeiten von Schafen aufgedeckt hat. Schafe sind demnach wohl wahre Meister der Gesichtserkennung, können sich Prominentenfotos einprägen und mit großer Treffsicherheit wiedererkennen.
Selbst in die Trivialkultur hat es das Schaf als erfinderischer Geist geschafft. Shaun das Schaf löst mit seinem Ideenreichtum jede noch so ausweglose Situation, während sein Freund und etwas tumber Begleiter, der Hund, hier scheitert. Zwar hat es der Hund in manchen Wissenschaftsbereichen tatsächlich etwas früher geschafft, Aufmerksamkeit zu erregen, aber in der Regel sind diese Beispiele doch eher bedauernswert. Der erste Hund im Weltall starb einen schnellen Tod, und Pawlows Hunde sind eher namensgebend für dummes Reiz-Reaktions verhalten.
Die Beziehung des Menschen zum Schaf ist also zurecht eine innige. Kaum hat dies jemand besser erkannt als die britische Komikertruppe Monty Python, die dieser Beziehung einen die ihrer besten Sketche widmete. Über den leichten Tabubruch wollen wir dieses Mal gnädig hinweg sehen und das Schaf als Held des Innovationsgeschehens feiern.
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