Im September wird in Berlin gewählt, schon jetzt wurden die Berliner Parteien von BITKOM und dem Online-Magazin Gründerszene gefragt, wie sie zur Gründungsförderung in der Hauptstadt stehen.
Startups sind hip, und natürlich sind alle Berliner Parteien dafür, diese auch in Zukunft weiter zu fördern. Die konkreten Vorschläge der Parteien sind dann aber relativ langweilig. In den Schulen sollen zum Beispiel mehr Whiteboards stehen, die IBB, also die Berliner Investitionsbank soll ihre Gründungsunterstützung in ähnlicher Höhe beibehalten, Breitband ist natürlich wichtig, und irgendwie soll auch die Bürokratie abgebaut werden, damit Gründer schneller gründen können.
Gründerszene kommt zu dem Fazit, dass alle irgendwie was machen wollen, aber auch, dass Berlin als Gründungsstandort stark ist und vermutlich auch stark bleiben wird, aber nicht wegen der besonders Durchschlag der politischen Aktivitäten, sondern eher, weil Berlin attraktiv für Gründer ist und die Szene aus sich selbst heraus wächst. Hauptsache also, die Politik schadet nicht?
Aber wie stark ist Berlin tatsächlich als Gründungsstandort? Hierzu gibt es aktuell sehr ambivalente Einschränkungen. Aufgeschreckt hat manche Kommentatoren einerseits eine neue Studie von EY. Demnach hat Berlin seine Spitzenposition bei den Startup Investitionen gegenüber London, Paris und Stockholm wieder eingebüßt. Grund dafür ist vor allem, dass letztes Jahr, als die Sensationsmeldung über Berlin als Europas Startup-Hauptstadt durch die Medien gingen, Sondereffekte zum Tragen kamen, wie zum Beispiel die hohen Investitionen in die Rocket Internet Firmen. Die aktuelle Situation ist also näher am tatsächlichen Potenzial der deutschen Hauptstadt. Aber insgesamt sind sich die EY-Fachleute zufrieden, weil in der Breite die Substanz an Gründern da ist und dies auch in Zukunft Wachstum und Entwicklung der Gründerszene in Berlin bedeutet.
Aber vielleicht bringt ja das neue Hypethema fintech zusätzlichen Schub für die hauptstädtische Szene, zumal sich viele Hoffnung machen, nach dem Brexit-Referendum London um seine fintech - Szene zu beerben. Neueste Zahlen einer aktuellen Studie scheinen diese Hoffnungen zu bestärken. Die noch kleine fintech - Szene wächst.
Das Magazin brand eins ist hier allerdings skeptischer, ob fintech wirklich das Zeug für viele neue Unternehmensgründung hat. Die Autoren sehen hier die etablierten Banken deutlich besser positioniert, um mittelfristig echte Gewinne aus fintech-Lösungen zu schlagen.
Unterm Strich bleibt Berlin aber eines der dynamischsten Gründungszentren Europas. Und natürlich kann die Politik dazu beitragen, Gründungsaktivitäten zu fördern und Gründungsneigung in zu stärken. Es gibt es auch weiterhin viele Gruppen, die bislang ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft haben, beispielsweise Gründerinnen. Hierzu habe ich gerade mit einer Kollegin eine neue kleine Studie veröffentlicht, die ich aber erst in einem meiner nächsten Blogs vorstellen werde.
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