Am 14.2. hat die Printausgabe der Zeit einen Artikel über Gerüchte zum neuen Apple-Produkt - der iWatch - veröffentlicht. Und googles man den Begriff iWatch, so überschlagen sich die Artikel in letzter Zeit geradezu (siehe zum Beispiel hier). Auch Bilder von Prototypen sind darunter. Die
Zeit nimmt die Gerüchte um die iWatch vor allem zum Anlasse, um sich über den Trend zur individuellen Optimierung auszulassen. Handelt es sich heute noch eher um ein Szene-Phänomen einer Subkultur, so würden sich allerdings die Konsequenzen einer komplett vermessenen Physiologie breiter Bevölkerungsschichten deutlich weitreichender ausnehmen. Interessant sind vor allem die Verbindungen zu big data. Heute sind die Daten der sozialen Netzwerke das Gold, dass zu heben ist. Morgen werden es die physiologischen Daten der gesamten Gesellschaft sein, mit möglicher Weise weitreichenden Auswirkungen aus das gesamte Gesundheitssystem.
Die möglichen Konsequenzen schließen an die Diskussion um die gesellschaftlichen Folgen der individualisierten Medizin an, die bislang vor allem im Kontext der neuen Möglichkeiten der Genanalyse und Massensequenzierung aufgegriffen wurden. Unter anderem hat sich damit schon ein TAB-Bericht und ein Bundestagsausschuss befasst. Eine der Befürchtungen war, dass mit den neuen Möglichkeiten der Selbstoptimierung, des auf die genetischen individuellen Risiken angepassten Lebenswandels auch die Verantwortung bzw. die gesellschaftliche Verpflichtung (der gesellschaftliche Zwang) zunimmt, diese Verantwortung auch zu übernehmen und sein Leben entsprechend zu gestalten. Wer dies nicht tue, könne auch nicht unbegrenzt auf die (finanzielle) Solidarität der Gesellschaft hoffen.
Der eingangs genannte Zeitartikel greift auch die Visionen auf, durch eine direkte Vernetzung der Vitalparameter mit dem Internet die Phantasien eines Cyborg ein Stück näher gerückt zu sehen. Die Input-Schnittstelle des menschlichen Körpers in das Internet wird quasi massentauglich. Nun fehlt nur noch die Output-Schnittstelle vom Internet in uns hinein. Hier könnten die Innovationsanstrengungen eines anderen Internetgiganten demnächst Früchte tragen. Mit Googles Datenbrille rückt eine direkte Verdrahtung unseres Gehirns mit dem Netz der Netze wieder ein Stück näher. Auch hierüber hat die Zeit vor kurzem geschrieben. Nach dem Internet of Things kommt also ein Internet of Bodies. Ob dies Fluch oder Segen sein wird, bleibt abzuwarten.