In den letzten Monaten häufen sich die Berichte, wonach chinesische Firmen ein immer größeres Stück vom Kuchen des Smartphone-Marktes abbekommen. Der Smartphone-Markt ist ein gutes Beispiel dafür, wie chinesische Akteure Stück für Stück Luxusmärkte erobern. Diese sind nicht selten geprägt durch besonders große Gewinnspannen, ergibt sich der Preis doch nicht in erster Linie durch den Herstellungswert, sondern aus dem sozialen Prestige des erworbenen Gutes sowie aus dem Aufwand, den die Firmen zur Erzeugung desselben mithilfe aufwendiger Werbemaßnahmen treiben.
Es sind klassische positionale Güter, die den sozialen Status, die soziale Position seines Besitzers charakterisieren. Ein Gutteil der Innovationen, die heute als Spitzentechnologie bezeichnet werden - im Konsumelektronik-Bereich, im Automobilsektor, bei Haushaltsgeräten etc. - sind eigentlich positionale Güter, da ihre Zusatzfunktionalitäten nicht wirklich echten Mehrwert schaffen. Erst aufwendige Werbung schafft erst die Nachfrage nach den bislang unbekannten und nicht wirklich vermissten Zusatzfunktionen, wobei der sozialen Inszenierung der neuen Produkte eine besonders wichtige Rolle zukommt.
Positionale Güter haben den Welthandel immer wieder entscheidend geprägt. Kolonialreiche wurden auf ihnen begründet (Gewürze, Kaffee und Zucker, Seide) bzw. dienten zu ihrer Finanzierung (Silber aus Südamerika). Die Konsumelektronikindustrie von heute ist ihr würdiger Nachfolger. Deutschland hat seine Konsumelektronikindustrie weitgehend an Asien verloren. Positionale Luxusinnovationen spielen für den deutschen Außenhandel vor allem bei Automobilen eine wichtige Rolle, während der Maschinenbau nicht diesen positionalen Charakter hat.
Wenn Innovationen aber vor allem kompensierend oder positional sind, bleiben dann keine "echten" nutzbringenden Innovationen mehr übrig? Oder werden diese nutzbringenden Innovationen heute immer weniger? Dieser Frage werde ich im nächsten Blogeintrag nachgehen.