Freitag, 19. Dezember 2014

Innovatives Ländle

Das statistische Landesamt Baden-Württemberg hat gerade seinen Innovationsindex 2014 vorgestellt, in dem es europäische Regionen auf ihr Innovationspotenzial hin vergleicht. Und die große Überraschung: Baden-Württemberg ist ganz vorne auf Platz 1!


Nicht dass ich das nicht erwartet hätte vom Musterländle. Aber kurios ist es schon, dass vergleichbare Metropolregionen wie London deutlich schlechter abschneiden (London Platz 34), siehe auch diese Karte). Mein erster Verdacht: hier werden Indikatoren genutzt, die dem Standort BW entgegenkommen. Der Statistik-Anhang zeigt: gewertet werden FuE-Ausgaben, FuE-Personal, Erwerbstätige in innovativen Branchen und Patentanmeldungen. Damit ist dieser Indikator deutlich weniger komplex als z.B. die Indikatorensysteme anderer Innovationsstudien.


Auch in diesen schneidet BW gut ab. Eine Regionalauswertung nach Bundesländern stellte z.B. der letztjährige Innovationsindikator 2013 von BDI und Deutsche Telekom Stiftung vor. Die deutschen Bundesländer wurden hier untereinander, aber nicht mit anderen europäischen Regionen verglichen. BW lag innerhalb Deutschlands auch auf Platz 1. Und schließlich hat auch die EU ihr Regional Innovation Scoreboard 2014. Auch hier ist BW in der Grüppe der Innovationsführer (Innovation Leaders), ebenso wie Paris übrigens, aber auch hier ohne London (aber mit dem Londoner Umland). Hier gibt es allerdings keine Indexwerte für einzelne Regionen, sondern nur die Eingruppierung in vier Gruppen, oder aber die Detailwerte der Subindikatoren.


Im zum Ländle zurückzukommen. Baden-Württemberg ist stark - aber auch hier gibt es Wolken am Horizont, wie z.B. diese Studie von Fraunhofer ISI zur Metropolregion Stuttgart im Frühjahr aufzeigte. In der Pressemeldung der IHK Stuttgart hieß es entsprechend:


Im Vergleich zu den übrigen Metropolregionen laufen KMU der Metropolregion Stuttgart Gefahr, den Anschluss in Zukunfts- oder Hightech-Feldern wie neue Materialien, Optik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik und Medizintechnik zu verlieren. Auch beim Einsatz neuer Verarbeitungstechnologien, wie beispielsweise für Leichtbau- oder Verbundwerkstoffe, liegen die KMU zurück.


Fazit:  Der Innovationsindex des statistischen Landesamtes scheint auf einer übergreifenden Ebene die Stärke Baden-Württembergs schon richtig wiederzugeben. Im Detail heißt das aber nicht, dass innovationsmäßig alles im Lot ist im Südwesten. Zumindest nicht, was die Zukunft angeht.  

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