Samstag, 6. April 2013

3D Print

In den vergangenen Tagen hat die Entscheidung eines indischen Gerichts gegen die Patentierung eines neuen Medikaments von Novartis zu einer breiten Medienberichterstattung geführt. Während die Gegner des Urteils die Zukunft der Pharmaforschung aufgrund nicht mehr realisierbarer Gewinne in Frage stellen, sehen die Beführworter eine indische Generikaindustrie gestärkt, die nicht nur in Indien, sondern weltweit preiswerte Medikamente für die Armen anbietet.

Mit dem Urteil sind eine Reihe grundsätzlicherer Fragen verbunden. Führt erst die schnelle Diffusion von Innovationen zu einer größtmöglichen Wohlfahrt für möglichst viele? Sind in diesem Sinne die Patentsysteme möglicherweise antiquiert und behindern moderne Innovationsprozesse? Zeigt nicht der Patentkampf in der Smartphone-Branche, dass Patente nur noch zur Gewinnmaximierung und Marktabschottung genutzt werden (siehe dazu auch das aktuelle deutsche Urteil als neuer Etappenstand)?  Bauen nicht gerade viele deutsche Internet- Start Ups als Copy Cats auf die Kopie erfolgreicher Geschäftsmodelle in den USA?

Welche Rolle spielen eigentlich Innovationen, die gerade den schnellen Wissenstransfer und damit die schnelle Weitergabe, Vervielfältigung und Veränderung von Innovationen befördern? Ein wichtiger Innovationsschub war sicher der Buchdruck und dann im 19. Jahrhundert die entstehende moderne Kommunikationsinfrastruktur. Ein weiterer Schub wurde durch die digitale Revolution ausgelöst. Das Urheberrechte nun schneller gebrochen werden, wird in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Vermutlich läuft die Innovationsdiffussion jetzt schneller und Innovationen kommen daher schneller allen zugute.

Ein noch anstehender Innovationsschub könnte durch preiswerte 3D-Drucker ausgelöst werden. Bislang war mir der Hype um diese Geräte nicht verständlich, nachdem ich selbst die aktuelle Technik mehrfach begutachten konnte. Was soll sich damit schon ernsthaft lohnen nachzudrucken?  Ein aktueller Artikel bei Hyperland hat mich jetzt nachdenklich gemacht. Es geht darin um Generatoren für Windräder, die speziell für den 3D-Druck entwickelt werden und dann für die Entwicklung ärmerer Regionen genutzt werden können. Die Grundidee geht in Richtung frugale Innovation, sie macht bei allen Einschränkungen (was ist mit der notwendigen Infrastruktur, warum nicht importieren oder preiswert in einer Fabrik herstellen?) erahnen, dass aus 3D-Druckern doch mächtige Instrumente zur Weitergabe von Innovationen werden könnten  einschließlich der ganzen Diskussion um die Vor und Nachteile des Urheberrechts.

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