Mittwoch, 13. Juli 2016

Robotersteuer und Teamarbeit


in einem Interview hat sich der Chef der Post Frank Appel gerade für eine Robotersteuer ausgesprochen. "Man könnte zum Beispiel bei Arbeit, die von Menschen geleistet wurde, auf die Mehrwertsteuer verzichten – und nur die Arbeit von Robotern besteuern". Im selben Interview hat sich Appel übrigens gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen, wie es gerade erst wieder anlässlich des Schweizer Referendums stark in den Medien diskutiert worden war.

Der Kontext ist klar. Die Angst davor, durch die neu heranrauschende Automatisierungswelle auf breiter Front Arbeitsplätze zu verlieren. Und die Senkung der Arbeitskosten ist natürlich ein bewährtes Mittel, um Arbeit attraktiver und Standorte sicher zu machen. Wenn der Arbeitgeberanteil zur Krankenkasse eingefroren wird, steckt genau diese Logik dahinter. Mir erschließt sich die Logik des Vorschlags trotzdem nicht.

Automatisierte Arbeit wird ja mit diesem Vorschlag relativ gesehen zu menschlicher Arbeit teurer. Und automatisierte Arbeit ist im weltweiten Wettbewerb sicher die Konkurrenz fähigere, ein Standortvorteil. Wir leben ja nicht in einem geschlossenen System. Das nun tatsächlich auf breiter Front menschliche Arbeit nach Deutschland kommt, weil hier Steuervorteile winken, halte ich für eher unwahrscheinlich.

Außerdem lässt sich das sicher nicht so fein auseinanderhalten, wo nur ein Mensch und wo nur ein Roboter gearbeitet hat. Das ist doch völlig weltfremd. In der Regel arbeiten Maschinen und Menschen zusammen, und das Bild vom Roboter führt sowieso in die Ehre. Es sind Softwaresysteme, die den Menschen unterstützen, es ist Intelligenz in der Maschine, die den menschlichen Arbeiter effizienter macht. Die will man da tatsächlich steuerrechtlich zu sortieren, was nur menschliche Arbeit ist.

Der große Trend in der industriellen Produktion ist doch gerade die kollaborative Arbeit von automatisierten Systemen und Menschen.

Apropos kollaborative Arbeit. Zu diesem Thema habe ich gerade einen Klassiker gelesen, das Buch Stahlhöhlen von Isaac Asimov aus den 50er Jahren. In diesem Buch beschreibt er sie mal auf die Vision einer Gesellschaft, in der Roboter und Menschen zusammenleben. Es geht ja ganz im Stil der 50er Jahre vor allen Dingen um humanoider Roboter. Der Held der Geschichte ist übrigens ein Polizist, und einen Roboter-Partner hat er auch.

Auch bei der Polizei wird heute zusammen mit automatisierten Systemen gearbeitet. Publicityträchtig sind immer Meldungen, indem es um Vorhersage Software, predictive computing geht. Ein ganz anderer Vorfall hat aber erst in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Fall eines Roboters, der eine Bombe zu einem Attentäter transportiert hat und sie dort explodieren ließ. Dagegen hilft auch kein Steuerrecht mehr.

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