Donnerstag, 1. November 2012

BIG Data

Die Endphase des amerikanischen Wahlkampfes beschäftigt die internationale Berichterstattung nicht nur in politischer Hinsicht. Auch technophile Beobachter kommen zurzeit auf ihre Kosten. Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich in ihrer heutigen Online-Ausgabe mit den Tricks und Kniffen des elektronischen Wahlkampfes, der auf der Grundlage immer breiterer Nutzerdaten eine mehr als zielgerichtete Ansprache der Wähler ermöglicht. In Zeiten, in denen wir alle eine breite digitalen Spur hinterlassen, weiß auch das Lager der Republikaner oder Demokraten unter Umständen mehr von uns, als uns lieb sein kann. Immer vorausgesetzt, wir sind amerikanische Wahlberechtigte.
Einen Schritt weiter geht ein Blogbeitrag auf "Endless Innovation", der die Prognosefähigkeit bei der Auswertung von Big Data thematisiert. Aufwendige Meinungsforschung soll demnach bald hinfällig werden, weil aus den Nutzerprofilen der diversen sozialen Dienste bereits das Wahlverhalten der nächsten Tage oder Wochen abgeleitet werden kann. Wer meint, dies klingt wie Science Fiction, hat erst einmal recht. Auch Endless Innovation verweist auf Isaac Asimov, bringt aber auch eine Reihe konkreter Beispiel, in denen die Potenziale von Big Date deutlich werden. Wenn Google Grippewellen schneller identifizieren kann als die nationalen Gesundheitsbehörden, warum sollte dann nicht auch das Wahlverhalten in Reichweite der Analyse liegen. Und auch die UNO möchte schneller - real time - auf weltweite Krisen reagieren können, indem Daten sozialer Netzwerke ausgewertet werden, wie dieser Blogeintrag von OXAM bereits Anfang des Jahres berichtete.
Da sollte es doch nur noch ein kleiner Schritt sein, auch in der Innovationsforschung Big Data für eine real time -Analyse von Innovationsprozessen und Innovationspolitik zu nutzen. Wenn der neue OECD STI Outlook von September diesen Jahres mit Daten von 2009 arbeitet, so kann dies doch nicht der Stand der Technik bleiben. Zur Gestaltung von Innovationspolitik wird die Analyse großer Datenmengen zumindest in den USA bereits intensiver diskutiert. Das Star Metrix Projekt soll hierfür eine Grundlage schaffen, wie zum Beispiel Julia Lane in ihren jüngsten Artikeln berichtet.