Samstag, 19. November 2016

Google, Trump, Merkel und der Untergang des Automobillandes Deutschland

Irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen, wenn man nur genügend Bindeglieder dazwischen sucht. Ein schönes Beispiel für diese Erkenntnis hat Google gerade spielerisch ins Netz gestellt und gleichzeitig bewiesen, dass seine künstliche Intelligenz im Bereich der Bilderkennung schon beachtliche Fortschritte macht. Der menschliche Mitspieler soll zwei beliebige Kunstwerke benennen, Google zeigt dann, wie diese über mehrere Zwischenschritte miteinander zusammenhängen könnten. Ich habe ein bisschen damit rumgespielt, mich überzeugt nicht jeder Zwischenschritt, aber sei es drum.

Was hat das nun mit dem Titel des heutigen Blogeintrags zu tun? Beginnen wir mit einer Meldung, die gestern über den Äther ging und schon heute die Kommentatoren der meisten Medien beschäftigt. Volkswagen hat das Ergebnis seiner Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung zum so genannten Zukunftspakt bekannt gegeben. Demnach werden bis zu 30.000 Arbeitsplätze in den nächsten Jahren wegfallen, davon etwa zwei Drittel, in einigen Berichten werden etwa 23.000 Land, auch in Deutschland. Als Begründung wird nicht allein das Problem mit den manipulierten Abgaswerten in den USA genannt, wesentlich scheint die Umorientierung des Konzerns auf die Elektromobilität sowie auf eine digitalisierte Fertigung im Zeichen von Industrie 4.0 zu sein, die zu einer deutlich weniger arbeitsintensiven Fertigung führen dürfte. Ein schönes Beispiel dafür, wie Automatisierung und technologischer Wandel auch in Deutschland zu einem Rückgang an Arbeitsplätzen führen könnte. Und dies ist noch das optimistisches Szenario, dass VW grundsätzlich seine Marktanteile behält.

Das ist genau die Art von Szenarien, die weite Teile der Gesellschaft in der Zwischenzeit doch ein wenig verunsichert. Und möglicherweise auch zum Anstieg des Populismus in vielen Ländern beigetragen hat, wir Donald Trump. Weniger technologiepolitisch, als vielmehr sozialpolitisch scheint nun die CDU reagieren zu wollen, zumindest legen das die ersten Berichte über das kommende Wahlprogramm der CDU nahe, das gerade diskutiert wird. Die CDU will sich darin insbesondere der verunsicherten Mittelschicht, den Modernisierungsverlierern annehmen.

Und auch die Europäische Kommission versucht gerade in ihren Haushaltsbeschlüssen für das nächste Jahr, zumindest symbolisch deutlich zu machen, dass sie auch in eine nachhaltige, sozial ausgewogene Wachstumspolitik investieren möchte.

Und was hat das jetzt alles mit Google zu tun? Diesen Bogen muss ich noch bekommen. Gleichzeitig zu dem oben genannten Bilderverkettungsspiel hat Google auch ein anderes Spielchen veröffentlicht, indem der menschliche Nutzer mit seinem künstlichen Gegenüber digitale Montagsmaler spielen kann. Begriffe müssen auf den Bildschirm schnell skizziert werden, die KI sagt dann, was das Ganze darstellen soll. Probieren Sie's, es ist beeindruckend, wie gut die Trefferquoten des Google-Algorithmus sind. Und das sind natürlich genau die Technologien der Bilderkennung, die zum Durchbruch des autonomen Fahrens führen werden. Dem nächsten Technologie Schwenk, wo wir die Elektromobilität noch gar nicht richtig verarbeitet haben.

Angesichts dieser technologischen Umwälzungen und der drohenden Populismusflut wird einem ganz Angst und Bange, wie wäre es damit ein wenig Hygge, dem neuen dänischen Exportschlager zum Wohlfühlen und glücklich werden. Die Süddeutsche hat in ihrer Wochenendausgabe gerade diesen Hype ein wenig demontiert und seine regressiven Momente aufgedeckt. Die rechte Lektüre für ein kuscheliges Wochenende auf dem Sofa.

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