Samstag, 25. Januar 2014

Crowdfunding, Deutschland und China

Als der vormalige Wirtschaftsminister Rösler sein Amt aufgeben musste, reagierte die deutsche Start-up Szene leicht beunruhigt. Rösler hatte sich das Thema Gründung in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit sehr zu eigen gemacht und den engen Kontakt mit Gründern gesucht.

Nun, nachdem der Koalitionsvertrag geschrieben und der neue Minister Gabriel ins Amt eingeführt ist, können Deutschlands Jungunternehmen einigermaßen aufatmen. Auch in Zukunft wird das BMWi die Gründung von Unternehmen in Deutschland unterstützen und dabei auch neue Maßnahmen entwickeln.

Ein interessanter Punkt des Koalitionsvertrag bezog sich auf Crowdfunding. Dazu heiß es:

"Auch neue Finanzierungsformen wie Crowdfunding („Schwarmfinanzierung“) brauchen einen verlässlichen Rechtsrahmen." und später "Wir wollen bewährte Instrumente der Gründer-unterstützung in Zusammenarbeit mit der KfW weiter entwickeln. Die Gewährung der Instrumente kann dabei an die Nutzung von Crowdfunding („Schwarmfinanzierung“) geknüpft werden."

Die Bundesregierung greift damit einen der heißen Trends des vergangenen Jahres auf, den die Plattform "Gründerszene" z.B. in ihrem aktuellen Jahresrückblick 2013 als eine der wichtigsten Veränderungen beschreibt. Bislang überwiegen klassische Finanzierungsformen zwar bei weitem die Finanzierung über Crowdfunding, der Trend ist aber weiter positiv und die öffentliche Wahrnehmung riesig. Wie das Trendbaormeter Junge IKT-Wirtschaft auf S. 22/23) zeigt, überstieg im vergangenen Jahr auch der Wunsch nach Crowdfinanzierung  die Nutzung durch Gründer erheblich, was für eine weiter wachsende Nutzung spricht.

Crowdfunding ist aber nicht nur in Deutschland ein Thema. Ein Artikel in Foreign Policy beschreibt mögliche Effekte eines wachsenden Crowdfunding Marktes in China. Der chinesische Kapitalmarkt ist ja bislang praktisch ausschließlich durch staatliche Banken geprägt, der Zugang für Gründer zu Geld schwierig. Da bietet Crowdfunding ganz neue Chancen. Die Wachstumschancen für Crowdfunding sind dabei riesig, das zeigen verschieden Artikel, unter anderem auch ein Bericht der Weltbank. Und gesellschaftlich schafft Crowdinvestment für die vielen Privatfinanzierer auch ganz neue Möglichkeiten der individuellen Einflussnahme. Mittelfristig, so die Autoren, wird das auch Konsequenzen auf die Einstellung zur politischen Teilhabe nach sich ziehen können. Die demokratisierende Wirkung der neuen IKT-Technologien könnte dann über den Umweg Crowd einmal mehr auch bis ins Reich der Mitte wirken.



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