Montag, 12. Dezember 2016

Trendbarometer junge IKT Wirtschaft 2016

Während die Gründungszahlen in Deutschland weiterhin stagnieren oder rückläufig sind, haben wir (Leo Wangler, Kristina Brylla und ich vom IIT sowie Christiane Kerlen) im Rahmen unserer Wirkungsanalyse des Gründerwettbewerbs Digitale Innovationen in der letzten Woche unser neues Trendbarometer Junge IKT-Wirtschaft veröffentlicht.


Für das aktuelle Trendbarometer des Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen wurden erneut Gründer in 10 Themenbereichen nach ihrer Einschätzung des Gründungsgeschehens befragt: Auch wenn viele Start-ups die externe Finanzierung und die Mitarbeitergewinnung weiterhin als Herausforderung einschätzen, sind, ist ihre Zukunftserwartung insgesamt doch positiv. Chancen sehen viele Gründer bei der Einstellung von Mitarbeitern aus dem Ausland und beim Entstehen von Ökosystemen für Gründer in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München.
Deutschland verfügt über wachsende, international wahrgenommene Start-up-Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg, zeitweise konnte Berlin sogar den Titel einer europäischen Start-up-Hauptstadt für sich in Anspruch nehmen. Ein wichtiger Faktor hierfür ist der intensive Austausch zwischen den Start-ups und ihren Förderern in lebendigen Ökosystemen. Wie eng die Zusammenarbeit ist, zeigen einige Antworten der von uns befragten Unternehmen, zum Beispiel zum Erfahrungsaustausch über Köpfe. Immerhin 18 Prozent der Antwortenden kommen selbst aus einem anderen Start-up und konnten diese Erfahrung für die eigene Neugründung nutzen. Ebenso viele Unternehmen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, die aus anderen Start-ups kommen.


Eine wichtige Erkenntnis bei der Analyse funktionierender Start-up-Ökosysteme ist, dass sie sich ab einem gewissen Punkt aus sich selbst heraus weiter stärken, da ehemalige Gründerinnen und Gründer nun in neue Start-ups investieren oder diese als Mentoren stützen. Relativ neu ist der Ansatz, Start-up-Metropolen international miteinander zu vernetzen, um im Sinne eines Positiv-Summen-Spiels Mehrwert für beide Seiten zu generieren. So kooperieren beispielsweise Berlin und Tel Aviv, um den Austausch von Ideen, Köpfen und Kapital zu beschleunigen. 49 Prozent der von uns Befragten sehen hierin eher eine Chance, nur 19 Prozent eher eine Gefahr für deutsche Gründungsstandorte.
 
Das sind die zehn Thesen, die wir im Rahmen des Trendbarometers überprüft haben:
  1. Das aktuelle Geschäftsumfeld hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert, die Erwartungen an die zukünftige Auftragsentwicklung sind hingegen ungebrochen positiv.
  2. Der Erfolg des bisherigen Gründerwettbewerbs hat zu einer Fortsetzung mit neuer Ausrichtung auf „Digitale Innovationen" geführt.
  3. Trotz historisch niedriger Zinsen bestehen für Start-ups weiterhin schwierige Finanzierungsbedingungen.
  4. Mit neuen Instrumenten der Wachstumsfinanzierung hat die Bundesregierung attraktive Angebote für die junge IKT-Wirtschaft entwickelt, die nun in die Breite getragen werden müssen.
  5. Der Mittelstand entwickelt sich zu einem interessanten und relevanten Kooperationspartner für die junge IKT-Wirtschaft mit erheblichem Potenzial.
  6. Fachkräfte weiterhin gesucht – insbesondere Entwickler, Programmierer und andere IT-Spezialisten fehlen der jungen IKT-Wirtschaft.
  7. Die aktuelle Migration nach Deutschland wird von der jungen IKT-Wirtschaft überwiegend als Chance wahrgenommen.
  8. Enge Verflechtungen in Start-up-Ökosystemen stärken den Gründungsstandort Deutschland zunehmend.
  9. Die Kooperation zwischen internationalen Start-up-Zentren wird als positiver Trend gesehen.
  10. Die Geschäftsmodelle der jungen IKT-Wirtschaft sind zukunftsweisend auf die Plattformökonomie ausgerichtet. Digitale Plattformen werden von den jungen IKT-Unternehmen überwiegend als Chance für das eigene Geschäftsmodell verstanden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen