Sonntag, 13. März 2016

Daten für die Innovationsforschung

Im Februar war ich in Brüssel, zu einer sogenannten mutual learning exercise. Das ist ein neues Austauschformat der Europäischen Kommission, bei dem sich Mitgliedstaaten treffen, um sich über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung ihrer nationalen Innovationspolitiken auszutauschen. Es gibt zur Zeit mindestens drei parallel laufende exercises zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten, ich war bei einem Auftaktworkshop zum Thema impact assessment. Die Idee ist ausserdem, dass nicht alle Mitgliedstaaten mitmachen müssen, sondern nur diejenigen, die Interesse am Thema haben. In unserem Fall war das eine Kerngruppe von fünf Mitgliedstaaten und einige Beobachter, auch assoziierte Mitgliedstaaten sind zugelassen.
Mit zur Kerngruppe gehören in unserem Fall drei skandinavische Länder, die beim impact assessment wirklich weit voran sind, und von denen Deutschland einiges lernen kann. Ein Grund dafür ist die hervorragende Datenbasis. Dänemark zum Beispiel hatten Unternehmensregister, aus dem man lange Zeitreihen ziehen kann, um die Beteiligung einzelner Unternehmen an Fördermaßnahmen und ihre Wirkung zu untersuchen.
Deutschland steht hier traditionel schlechter da, entsprechende Statistiken gibt es kaum und nicht einmal die Teilnahme an Förderprogrammen wird systematisch zusammengeführt erfasst.
Diese Situation könnte sich noch einmal verschlechtern, gerade habe ich über einen amerikanischen Blogeinträge von der Novellierung des Bundesstatistikgesetzes gelesen, die eine Speicherung von Firmendaten erheblich einschränken wird. Eine Diskussion gibt es in Deutschland zurzeit praktisch nicht dazu, nur einen offenen Brief der deutschen Volkswirte und einen kritischen Kommentar der Baden-Würtembergischen grünen Wissenschaftsministerin Theresa Bauer.
Dann arbeiten wir halt demnächst mit dänischen Daten.

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