Samstag, 5. März 2016

Kein Nachfolger für Amazon?

Bald eröffnet wieder die CeBIT. Neben vielem Technik-Schnickschnack wird es dort auch wieder Stände geben, die zeigen, wie Innovationen in Deutschland gefördert werden. Unter anderem wird sich auf der CeBIT der neue Gründerwettbewerb des BMWi vorstellen, der Gründerwettbewerb digitale Innovationen. Einen solchen Gründerwettbewerb gibt es jetzt seit etwa 18 Jahren, und von Anfang an wird er mit eine Wirkungsforschung begleitet.
Wie viel sich in 18 Jahren ändern kann, zeigt eine neue Studie aus den USA, die mir gestern über den Bildschirm geflattert ist. In der Studie geht es zum Beispiel darum, ob die Strategie, in der Breite Startups befördern, um angesichts einer ungewissen Trefferquote möglichst auch den neuen Superstar, den späteren Amazon, Google oder Facebook im Portfolio zu haben, eine vernünftige Strategie ist. Tatsächlich zeigen ja viele Untersuchungen, dass es auf die wenigen hi-flyer ankommt die Unternehmen, die schnell wachsen und dann auch viele Arbeitsplätze bringen. Der Rest ist eher nice-to-have, es sind die Unternehmen, deren Gründer von Anfang an nicht vorhatten, wirklich schnell und immer schneller zu wachsen, sondern die sich damit begnügen, ihre Geschäftsidee erfolgreich umgesetzt zu haben und mit ein paar Mitarbeiter weiter zu entwickeln.
Für viele positive Effekte, die mit Gründern verbunden werden, ist das auch vollkommen ausreichen. Neue Innovationen schaffen es auf den Markt, Branchen werden durch junge Akteure durcheinandergewirbelt, kreative Zerstörung findet statt. Aber die großen volkswirtschaftlichen Effekte lassen sich mit diesen kleinen, jungen Unternehmen natürlich nicht erreichen, daher sind insbesondere die staatlichen Gründungsvertrag sehr auf die "Gazellen" aus.
Unsere Analysen der deutschen Szene, die wir auch regelmäßig in unserem Trendbarometer veröffentlichen, zeigen, dass auch in Deutschland das ganz schnelle Wachstum für die meisten Gründerinnen und Gründer nicht erste Priorität hat. Aber auch die andere Art von Gründungen gibt es natürlich.
Die eben erwähnte amerikanische Studie zeigt nun, dass der Anteil der schnellwachsenden junge Unternehmen in den USA kontinuierlich zurückgegangen ist. Spätestens seit dem Platzen der Dotcom-Blase werden solche Unternehmen immer seltener. Die Autoren folgen daraus, dass es Unternehmen wie Amazon oder Google heute deutlich schwerer hätten.
Auch das amerikanische Innovationssystem, für Deutschland in Hinblick auf Gründungen immer das große Vorbild, hat also ähnliche Probleme wie hierzulande. Nur ist das möglicherweise dort viel gravierender, weil dieses System voll auf stetige Erneuerung durch Gründungen ausgelegt ist, während Deutschland mit seinem traditionellen innovativen Firmen stärker auf Erneuerung derselben zielt.

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