Samstag, 9. April 2016

Achtung Fakten

Ostern war ich unterwegs zu einem Familienfest, und für die Zugfahrt hatte ich mir die neue April-Ausgabe des Magazins brand eins gekauft, diesmal mit dem Titel: Achtung Fakten, Schwerpunkt richtig bewerten. Ich muss sagen, ich war richtig begeistert. Ein echtes Heft für Evaluatoren. Nicht jeder Artikel hat mich überzeugt, aber insgesamt haben die Macher eine schöne Bandbreite an interessanten Themen abgedeckt.

Spannend fand ich zum Beispiel die beiden Artikel, die sich mit der Bewertung eigentlich unbewehrtbarer Bereiche wie Natur und gesellschaftlicher Mehrwerte beschäftigen. Wie können soziale Organisationen evaluiert werden? Welche absurden Zahlenspiele und Übersetzungen in Euro und Cent werden notwendig, wenn ich wirklich alle Effekte der Arbeit einer solchen Organisation monetarisieren soll?

Etwas platt fand ich den Artikel zu Evaluationen und Bewertungen im Wissenschaftssystem. Klar gibt es hier Auswüchse und dysfunktionale Effekte, mir fehlt aber schon die positive Perspektive.

Interessant auch, wie soziale Medien Bewertungen in alle möglichen neuen Lebensbereiche hinein getragen haben. Wie zum Beispiel haben TripAdvisor und Co den  Tourismus verändert? Warum werden wenn wir als Kunden neuerdings auch dauernd bewertet, wenn wir ein über Taxi nehmen, wenn wir bei Airbnb eine Wohnung buchen oder wenn wir bei ebay etwa kaufen?

Den Prolog fand ich, wie häufig, leider etwas enttäuschen. Wolf Lotter verliert sich am Ende seines Essays vor allen Dingen beim Thema Nudging. Am Ende bleibt der Vorwurf, das sind doch alles nur Psychotricks. Pardon, ich verstehe Nudging anders.

Das Thema Evaluation taucht in den Medien in der Regel nicht auf. Die DeGEval, die Gesellschaft für Evaluation, versucht seit Jahren , mit ihrem Medienpreis gute journalistische Arbeit zum Thema Evaluation zu prämieren und scheitert häufig an der Aufgabe, weil zu wenig Anwärter auf den Medienpreis zu finden sind. Ich glaube, im letzten Jahr wurde der Preis gar nicht mehr verliehen.

Wenn dann endlich mal was zu finden ist, ein prallgefülltes Heft voller spannender Artikel, mache ich gerne Schleichwerbung.

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